Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Dienstag, 28. Februar 2017

Ein Lied von Anfang und Ende: Vergleich von Hörbuch und Serie, Teil 1

Quelle: audible, ©Verlag
Mein Game of Thrones Rewatch ist eine mehr oder weniger regelmäßige Postingreihe, die sich zumindest bei einigen einer gewissen Beliebtheit erfreut (was wiederum mich freut). Eigentlich hatte ich auch ein Reread der Bücher angedacht, was nach dem ersten Band vor einem Jahr irgendwie im Sand verlief. Das will ich nun wieder aufnehmen. Und warum nicht beides verbinden? 

Im Lied von Anfang und Ende möchte ich die Serie mit den Büchern vergleichen, um genau zu sein, deren Anfänge und Enden, wie der Titel der Postingreihe verrät. Im ersten Teil der Reihe möchte ich außerdem das Hörbuch zum ersten Band von A Song of Ice and Fire vorstellen, das ich auf audible erworben habe, welches ich damit gleich ebenfalls testete und auch ein wenig darüber sprechen möchte. Den ersten Band der Reihe habe ich ebenfalls bereits rezensiert, weshalb ich hier nicht auf den Inhalt des Hörbuches eingehen möchte, sondern nur ein paar Worte zum Sprecher verliere.


Fangen wir mit audible an.

Während ich die Einleitung tippe, läd mein Rechner das Hörbuch herunter, sodass ich es offline hören kann. Hoffe ich, denn das war schon die erste Hürde. Ganz ehrlich: Ich finde audibles Bedienung nicht wirklich intuitiv. Dass der Download läuft, war das Ergebnis wilden Herumklickens, und ich habe keine Ahnung, wie ich das geschafft habe. Ein bisschen nervt es mich auch, dass man mal wieder extra Abspielprogramme braucht, genau wie bei mobi-eBooks von Amazon. Gut, ich könnte das natürlich auf online in meiner Mediathek auf audible hören, aber ich möchte mich nicht immer einloggen oder, wenn ich unterwegs bin, mobile Daten zum Abspielen verbrauchen. Also App installiert, um diese zu testen, sowie den audible Manager für meinen PC. Selbiger meckert jedes Mal, dass er Chrome aktualisieren muss, und ich Chrome schließen soll. Nein, will ich nicht! Außerdem finde ich das Design sehr, nun, retro.


Kopierschutz schön und gut, aber nicht zu Lasten der Nutzer. Bitte? Danke. Irgendwie sind mir epub- und mp3-Dateien weitaus lieber …

Inzwischen ist der Download fertig und ich muss meinen PC für die Wiedergabe autorisieren. Dann muss der audible Manager natürlich wieder Chrome aktualisieren. Also wieder alle Tabs schließen, wieder Chrome schließen und endlich wird mir das Hörbuch im Manager angezeigt. Lästig ist gar kein Ausdruck.

Testweise schließe ich den Manager wieder und öffne Chrome. Dann öffne ich wieder den Manager, er meckert erneut. Außerdem fragt er mich ebenso wie immer, ob er mir die neuen Manager-Komponenten anzeigen soll. NEIN! Himmelherrgottnochmal!

Eigentlich gehe ich bei Technik ja immer zuerst von meinem eigenen Unvermögen aus, aber das ist wirklich, wirklich ätzend und das Gegenteil von nutzerfreundlich.

Die App ist da übrigens wesentlich nutzerfreundlicher. Das Herunterladen der Hörbücher geht einfacher und ich kann einfach loslegen. Außerdem kann ich die Kapitel individuell anwählen. Vielleicht kann ich das auch in diesem Programm, aber wenn, dann habe ich es noch nicht gefunden. In der App jedenfalls musste ich da nicht lange nach suchen.

Immerhin kann ich mich jetzt endlich nach Westeros begegnen.

Der Sprecher

Das Hörbuch wird von Roy Dotrice gesprochen. Mir fällt sehr schnell ins Ohr, dass er sehr schön mit seiner Stimme arbeiten kann und den Protagonisten mit verschiedenen Stimmen Charakter geben kann. Seine etwas kratzige Stimme passt außerdem auch gut zur Erzählung. Manchmal finde ich seine Aussprache jedoch etwas undeutlich, sodass ich mich sehr konzentrieren muss, um der Erzählung zu folgen. Gelegentlich nimmt er an Sprechtempo zu, was ein klein wenig zu Lasten der Betonung fällt.

Der Grund, warum ich mit Hörbüchern nicht so viel am Hut habe, ist folgender: Ich habe arge Probleme, mich über längere Zeit als wenige Minuten voll auf sie zu konzentrieren. Lesen erfordert mehr Denkarbeit als Hören, womit mich Lesen mehr fordert und mir damit dieses Problem auch nicht bereitet. Beim Hören muss ich im Prinzip nur komatös dasitzen und die Ohren aufsperren. Das hat bei mir den Effekt, dass ich unfreiwillig und unbemerkt einfach abschalte und auf Durchlauf schalte. Wenn der Sprecher dann keine unheimlich fesselnde Stimme hat, habe ich arge Probleme, der Handlung zu folgen, und verpasse dementsprechend mitunter einiges. Das einzige Hörbuch, bei dem ich dieses Problem nicht hatte, war die Narn i Chîn Húrin, gelesen von Sir Christopher Lee. Einer der Gründe, warum ich Lee vergöttere, ist seine absolut bombastische Stimme, welche mich so sehr fasziniert, dass meine Konzentrationsprobleme da nicht auftraten.

Dotrices Stimme ist nicht schlecht, doch kommt sie nicht einmal ansatzweise an Lee heran. Dafür kann er nichts, ist nur schade für mich. Für mich ist das auch der ausschlaggebende Punkt, mir die anderen Hörbücher nicht im Probemonat bei audible zu kaufen. Ich denke aber, dass Leute, die mit Hörbüchern besser klar kommen als ich, mit Dotrice ihre Freude haben werden, da er wirklich gut liest.

Der Anfang von A Game of Thrones

Sowohl Serie als auch Buch steigen mit drei Rangern nördlich der Mauer in die Handlung ein, die die Spur einer Gruppe von Wildlings aufnehmen sollen. Einer von ihnen findet eine Gruppe toter Personen und warnt die anderen, dass da etwas nicht stimmt. Sie sehen nach, doch die Leichen sind verschwunden. Da taucht ein Other auf und überfällt die Gruppe.

Die Serie hat die drei Personen gut besetzt. Will wirkt wie der junge Mann aus einfachen Verhältnissen, als der er beschrieben wird. Ser Waymar Royce wirkt so überheblich, wie er auch im Buch erscheint; sogar seine Kleidung ist feiner als die der anderen, ganz wie im Buch. Gared ist der alte Kämpe der Gruppe, der am erfahrensten wirkt. In der Serie werden ihre Namen allerdings nie genannt.

Die Serie setzt ein Stückchen eher ein als das Buch, nämlich da, wo sie gerade den Tunnel unter der Mauer betreten, während im Buch Will sogar schon die Toten gefunden hat. Im Buch wird beschrieben, dass die Toten dasäßen, als seien sie nur eingeschlafen, sodass sich die anderen beiden mehrmals bei Will versicherten, ob er sicher sei, dass sie tot sind, statt nur zu schlafen. In der Serie hingegen sind die Toten grausam zerstückelt und ihre Leichenteile in einem Muster angeordnet. Außerdem gibt es anders als Wills Aussage im Buch hier auch mindestens eine Kinderleiche, welche wenige Augenblicke später als White Walker wieder »lebendig« wird.

Wie im Buch so findet Will auch in der Serie zuerst die Toten, es wurden in der Serie allerdings einige Dialoge ausgelassen beziehungsweise verkürzt. Durch die eindeutige Verstümmelung der Leichen wird in der Serie beispielsweise nicht darüber diskutiert, wie die Wildlings zu Tode kamen, während sie im Buch rätseln, ob sie erfroren sein könnten.

In Buch wie Serie sind die Toten, als die Drei nachsehen, spurlos verschwunden. »Your dead man seem to have moved camp, Will«, sagt Ser Waymar sowohl in Buch als auch Serie. In der Serie finden sie jedoch als verräterische Spur ein Stück Gedärm im Schnee, im Buch ist es eine wertvolle Axt, die eigentlich niemand zurückgelassen hätte. Sowohl in Buch als auch Serie wird Will fortgeschickt, um die Spur der Wildlings zu finden, womit er von den anderen beiden getrennt wird.

Während in der Serie das tote Mädchen als White Walker widerkehrt und die Others zunächst nur als durch den Wald huschende Schemen dargestellt werden, ist ihr erstes Auftreten im Buch mit einer direkten Nennung verbunden: »The Others made no sound.« Im Buch werden sie mit einer Rüstung beschrieben, während es in der Serie scheint, als hätten sie keine Rüstung an, obwohl das schwer zu erkennen ist, da sie nicht deutlich genug gezeigt werden. Auf jeden Fall haben sie aber in Buch und Serie Schwerter, und es sind auch in der Serie scheinbar mehrere. In der Serie sprechen sie an dieser Stelle übrigens kein einziges Wort, während im Buch erwähnt wird, dass sie etwas in einer Will unbekannten Sprache sagen.

Die Serie ist dafür bekannt, wesentlich mehr Gewalt zu zeigen als die Bücher. Sie beginnt damit schon in den ersten Szenen. In der Serie wird Ser Waymar gleich beim ersten Erscheinen eines Others getötet, während er im Buch zumindest noch eine Chance zur Gegenwehr hat. Während ihn die Others umringen, duelliert er sich mit einem von ihnen. In der Serie wird er einfach niedergemetzelt.

In der Serie ist dies der Punkt, an dem Gared und Will fliehen. Sie begegnen sich zufällig auf ihrer Flucht, doch einer der Others erwischt Gared und köpft ihn. Will erwartet seinen Tod, womit die Szene endet.

Im Buch ist Will auf einen Baum geflohen und beobachtet aus seinem Versteck heraus das Duell mit dem Other. Gared wird hier im Prolog nicht mehr erwähnt. Als Will sich sicher wähnt, klettert er vom Baum, wird aber von Waymar angegriffen, welcher nun ein Untoter ist.

Der Prolog beziehungsweise die Einstiegsszene in die erste Folge der ersten Staffel endet hier. Nur ein weiterer Unterschied noch: Während Gared in der Serie von einem Other geköpft wird und Will fliehen kann, aber als Deserteur von Ned Stark geköpft wird, ist es im Buch Gared, der halb wahnsinnig gefangen und von Ned hingerichtet wird. Im Buch wird es im Prolog nicht deutlich gesagt, aber später findet man heraus, dass Will getötet wurde.

Man kann also sagen: Grundlegend ähneln sich Serie und Buch hier, in den Details gehen sie jedoch teils deutlich auseinander. Man sieht hier schon gut, wohin das mit der Serie gehen soll.

Das Ende von A Game of Thrones

Machen wir einen Sprung von ca. 33 Hörstunden bzw. ca. 10 Filmstunden hin zum Staffelfinale bzw. dem Ende des ersten Bandes. Inhaltlich gleichen sich Staffelfinale und Ende des Buches sehr: Drogos Scheiterhaufen und das Schlüpfen der drei Drachen. Die Serie hat hier aber einiges eingekürzt.

Wie schon zu Beginn wurden die Dialoge etwas eingekürzt, Daenerys‘ Ansprache aber um einen Satz erweitert, den sie im Buch einige Kapitel zuvor gesagt hatte, hier aber auch ganz gut passt. Die Serie zeigt Drogos Scheiterhaufen in einem Ruck. Er ist bereits errichtet, das Khalasar um Daenerys versammelt und die Beigaben wurden Drogo ebenfalls bereits gegeben, beziehungsweise werden ihm gerade gegeben. Auch wird nicht weiter geschildert, was Daenerys im Feuer des Scheiterhaufens sieht. Sie läuft hinein, dann gibt es einen Cut hin zum nächsten Morgen.

Das Buch ist in der ganzen Szene ausführlicher. Das letzte Kapitel fängt damit an, dass der Scheiterhaufen errichtet und ein Pferd Drogo geopfert wird. Dann wird geschildert, wie Daenerys Drogo für sein Begräbnis herrichtet und ihm seine Grabbeigaben gibt, welche in der Serie bis auf die Dracheneiner nicht weiter beleuchtet werden. Dies dauert alles seine Zeit, und als sie damit fertig ist, dämmert es, während in der Serie bereits Nacht ist. Im Buch wird hier auch bereits der rote Komet erwähnt, der in der Serie erst zum Beginn der nächsten Staffel das erste Mal auftaucht.

Inhaltlich stimmen die Dialoge von Buch und Serie weitestgehend überein, auch wenn sie mitunter im Wortlaut in der Serie leicht abgeändert wurden und das eine oder andere weggelassen wurde. In der Serie erwähnt Jorah zum Beispiel nicht, dass Daenerys, statt zum Dosh Khaleen zurückzukehren, mit ihm nach Asshai oder wohin auch immer gehen könnte.

Die meisten Einkürzungen der Serie an dieser Stelle sind nachvollziehbar; es ist reichlich uninteressant, erst einmal zu sehen, wie der Scheiterhaufen errichtet wird oder die Grabbeigaben gereicht werden. Allerdings sieht man in der Serien von selbigen nichts, ebenso scheint das Pferd zu fehlen, was durchaus wichtig gewesen wäre. Immerhin ist es Teil des Bestattungsritus.

Was ich in der Serie allerdings wirklich vermisse, ist, wie Daenerys ihre Bloodrider ernennt. Alle drei widersprechen, dass sie als Frau keine Befugnis dazu hat, sie übergeht das allerdings. Das zeigt, wie Daenerys ein Ziel vor Augen haben kann und es dann auch anstrebt, egal welche Hürden sich ihr in den Weg stellen. Von daher war das eigentlich nicht ganz unwichtig.

Wie bereits erwähnt, wird im Buch wesentlich ausführlicher beschrieben, was Daenerys im Scheiterhaufen erlebt, wahrscheinlich, um die Magie zu illustrieren, die in diesem Moment am Werk ist. Wobei auch die Serie ihren Gang durch das Feuer nicht ganz uninteressant gestaltet hat, wie im Buch begleitet von Mirri Maz Duurs Gesang und dann Geschrei.

Das Ende der Szene ähnelt sich in Buch und Serie sehr. Es ist der nächste Morgen und Daenerys sitzt in der Asche des Scheiterhaufens, die Drachen an sich gedrückt. Im Buch sind ihre Haare verbrannt; vielleicht haben sie das in der Serie außen vor gelassen und sich nur auf die verbrannte Kleidung beschränkt, da Emilia Clarke so mehr Schauwert hat. Im Buch nennen ihre drei Bloodrider sie »Blood of my blood«, in der Serie ist es Jorah.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass auch das Staffelfinale sich nur in Details vom Ende des Buches unterscheidet. Zumeist sind diese Änderungen dramaturgisch begründbar und außer im Falle der Bloodrider nicht groß bedeutungsändernd.


Ich hoffe, das war nicht ganz uninteressant. Ich will versuchen, immer am Monatsende einen solchen Post schreiben zu können. Vorläufig sind insgesamt fünf Posts angedacht. Allerdings hat auch Staffel 6 noch Szenen aus dem fünften Buch, und mal sehen, was sich vielleicht eines Tages mit »The Winds of Winter« und »A Dream of Spring« ergibt.

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